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Editorial

Liebe Leser*innen,

wenn sich in der Abfalltonne Flyer und Werbeprospekte stapeln, ist allen klar, dass dieser Werbemüll die Umwelt belastet. Aber wie wirkt sich eigentlich personalisierte Werbung im Internet auf die Umwelt aus?

Bei fast jedem Aufruf einer Webseite werden Hunderte von Cookies mitgeladen, um eine unsichtbare, aber trotzdem extrem energieintensive Werbeinfrastruktur mit personalisierten Daten über Nutzer*innen zu füttern.

KI verschlingt viele Ressourcen…

… und hat oft negative Folgen für unsere Gesellschaft und unsere Umwelt. Um KI nachhaltig und sinnvoll einzusetzen, sind wir alle gefragt: Wir sollten gemeinsam entscheiden, wozu wir KI brauchen – und wozu nicht.

Ob in Zukunft KI-Systeme entwickelt werden, die uns allen dienen, hängt auch von den richtigen politischen Rahmenbedingungen ab. Erste europaweit geltende Verpflichtungen, KI-Produkte nachhaltiger zu gestalten, könnten bald mit der KI-Verordnung der Europäischen Union eingeführt werden. Allerdings scheinen die nationalen Regierungen wenig Interesse daran zu haben, in der Verordnung zu verankern, dass Umweltauswirkungen von KI-Technologien gemessen werden müssen. Sie handeln damit fahrlässig und werden ihrer politischen Verantwortung nicht gerecht. Wir werden erst wissen, wie umweltschädlich diese Technologien sind, wenn umfassende Messwerte dazu vorhanden sind. Das Problem verschwindet nicht einfach, wenn wir es ignorieren. Mit aussagekräftigen Daten würden wir das Problem besser verstehen und mehr Druck auf die politischen Entscheidungsträger*innen ausüben können. Aus diesem Grund brauchen wir mehr davon. Wir sollten also einfach mit dem Messen anfangen.

Dieses Magazin lädt dazu ein, mehr über konkrete Möglichkeiten nachzudenken, wie die Entwicklung und der Einsatz von KI-Technologien besser reguliert werden könnten: über mehr Transparenz bei ihrem Energie- und Wasserverbrauch, über Verbote schädlicher Anwendungen oder über stärkere Anreize, sie effizienter zu machen.

Dr. Anne Mollen

Projektleiterin „SustAIn“